Flixbus muss Geld erstatten

Das Fazit am Anfang: Flixbus (FlixMobility GmbH und andere Reisedienstleister) muss bei Storno oder Widerruf Geld auszahlen. Man muss keinen Gutschein akzeptieren.
Wurde der Kauf online getätigt kann man innerhalb von 14 Tagen schriftlich den Kauf widerrufen.
Der Weg dorthin ist allerdings steinig.

Meine Geschichte:
Mitte Juni kaufe ich 2 Tickets via Flixbus Smartphone App, weil ich dachte es fahren keine Züge nach Kroatien. Am nächsten Tag möchte ich vom Kauf zurücktreten.
Das es sich hierbei, laut Gesetz, um ein Haustürgeschäft handelt kann ich innerhalb von 14 Tagen vom Kauf zurücktreten (Stichwort Widerruf).
Ich öffne die App und finde keine Möglichkeit dazu, ich sehe aber “Storno” oder “Ticket stornieren” o.ä.
Stornieren der 2 Tickets kostet 6€ (2×3€).
Erst später finde ich heraus das man doch die Möglichkeit hat den Kauf zu Widerrufen, allerdings muss man dafür per einen Brief schicken per Briefpost (also physisch, “4.4.9 Der Fahrgast hat das Recht, binnen 14 Tagen vom Kaufvertrag zurück zu treten. Der Rücktritt ist in Textform zu erklären.”).
Natürlich muss man erstmal die Adresse der FlixMobility GmbH ausfindig machen.
Gut, die Tickets wurden storniert nach einer Stornogebühr von 6€ und mir wird ein Gutscheincode angezeigt der 1 Jahr lang gültig ist.
Wie, moment mal, ich habe gerade 90€ an Flixbus gezahlt, einen Dienst den ich sonst nie nutze, und die behalten mein Geld ein und zeigen mir einen Gutscheincode? Dazu habe ich weder eine Email mit diesem Gutscheincode erhalten noch ist es mir möglich per App in irgendeiner Form wieder an diesen Gutscheincode heranzukommen.
Ich schreibe eine Email mit Tracking aktiv, sprich Serverberichterstattung über den Zustand des Versands (Delivery Status Notification), in der ich schreibe das ich mein Geld haben will und ein Gutschein inakzeptabel ist.
Es gibt keine menschliche Reaktion auf diese Email, nur eine generische “wir sind zur Zeit überlastet” Email.
Was sehr interessant ist, einen Monat später bekomme ich einen Bericht vom MTA (Mailserver) das die Email ungesehen gelöscht wurde.
Da es keine Reaktion auf meine Email gab, schreibe ich einen Brief, in dem ich die Umstände beschreibe und das ich mein Geld möchte, setze eine 2wöchige Frist und schreibe das ich ansonsten gezwungen wäre das gerichtliche Mahnverfahren einzuleiten, sollte ich kein Geld überwiesen sehen.
Es gab keine Reaktion auf diesen Brief.
Nach 3 Wochen fülle ich online das Formular des gerichtlichen Mahnbescheids aus, nach 4 Wochen verschicke ich den Kontrollcode per Brief an das Amtsgericht.
Eine Woche später erstattet Flixbus die Kosten samt Mahngebühren.
Für diejenigen, die kein BWL hatten, das Mahnverfahren sieht wie folgt aus:
Zuerst versucht man es freundlich mit Zahlungserinnerungen, dann geht man zu Mahnungen über 1. 2. 3. Mahnung. Das alles ist im Bracket “Gute, freundliche Beziehungen”. Wenn der Schuldner nicht reagiert bleibt einem entweder ein Inkassounternehmen zu beauftragen, welches zwangsläufig letztendlich einen gerichtlichen Mahnbescheid beantragt, oder selber einen gerichtlichen Mahnbescheid beim zuständigen Amtsgericht zu beantragen. Sollte der Mahnbescheid abgelehnt werden kann eine Klage folgen. Der Mahnbescheid ist allerdings die Voraussetzung für eine Klage.
Ein gerichtlicher Mahnbescheid kostet 32€ aktuell. Es ist möglich im Mahnbescheid 40€ von Unternehmen zu fordern, so das die Kosten für den Mahnbescheid damit ausgeglichen werden.

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